Manchmal recht unverblümt, häufig erst auf den zweiten Blick, stoßen wir in den sozialen Medien und in alltäglichen Begegnungen auf extreme politische Meinungen.
"Politikverdrossenheit" und "Demokratiemüdigkeit", die zunehmende Verbreitung von Hate Speech, Fake News und Verschwörungsmythen zeigen sich auch im Umgang mit Teilnehmer*innen, Bewohner*innen und Klient*innen der Einrichtungen des IB.
Der IB nimmt dies zum Anlass, seine überparteiliche politische Bildung auszubauen. Dabei richten wir uns mit dem Projekt "Einfach Demokratie?!" vor allem an benachteiligte, marginalisierte Jugendliche und Erwachsene. Denn diese werden durch übliche Formate und Methoden der Demokratiebildung viel zu wenig erreicht.
Bereits heute liegen - verstreut in unterschiedlichen Einrichtungen der außerschulischen politischen Bildung - nutzbare, zielgruppensensible Formate und Methoden vor. Diese wollen wir sammeln, sichten und mit bislang schwer erreichten Zielgruppen wissenschaftlich begleitet erproben. Ziel ist es, politische Teilhabe zu fördern und die dafür benötigten persönlichen Fähigkeiten zu entwickeln.
Parallel dazu werden Fachkräfte aus der sozialen Arbeit und der beruflichen Bildung politisch-didaktisch und methodisch fortgebildet. Im Tandem mit erfahrenen Dozent*innen aus der politischen Bildung setzen sie eine Serie von "Erprobungsformaten" mit jungen Menschen aus den Bildungs- und Sozialeinrichtungen des IB sowie der Union Sozialer Einrichtungen (USE) um.
Unter Erprobungsformaten verstehen wir vor allem mehrtägige Workshops, theater- und medienpädagogische Kurse zu lebensweltnahen politischen Themen sowie Aktionstage zu Themen, die von den ca. 250 Teilnehmenden selbst gewählt werden.
Die Ergebnisse werden mit Unterstützung externer Evaluator*innen und akademischer Expertisen aus Politikdidaktik, Rehabilitationspädagogik und Inklusionsforschung ausgewertet und veröffentlicht. Am Projektende im Jahr 2024 soll ein praxiserprobtes Fortbildungskonzept zur inklusiven politischen Bildung mit einer Sammlung innovativer Formate und Methoden vorliegen ("Berliner Koffer"). Diese Instrumente werden pädagogischen Fachkräften bei Sozial- und Bildungsträgern sowie im Bereich der politischen Bildung/Demokratiebildung zur Verfügung gestellt.